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liehen König, und Pescara und Bourbon mussten nach Italien zurückziehen. Franz eilte ihnen nach und suchte die verlorenen Plätze wieder zu gewinnen. Da er sich aber bei der Belagerung Pa via s zu lange aufhielt, so nöthigte ihn Pescara, welchem unterdess Frundsberg eine neue Schaar Landsknechte zugeführt hatte, zu einer Schlacht, in der er völlig geschlagen wurde und selbst in Gefangenschaft gerieth, 1525. Er ward nach Madrid gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er versprach, seinen Ansprüchen in Italien zu entsagen, Burgund herauszugeben und' zur Sicherheit des Friedens seine Söhne als Geissein zu stellen 1526. Er gab diese eidliche Zusage, stellte aber vorher vor seinen Räthen eine Erklärung aus, dass er den erzwungenen Eid nicht halten wolle.
Die Parteistellung der Mächte änderte sich nach dem Madrider Frieden, da das Glück des Kaisers allen gefahrdrohend schien. Der König Heinrich Viii. von England und der Papst Clemens Vii. traten zuerst auf die Seite Frankreichs über und schlossen, durch Venedig, Mailand und Florenz verstärkt, mit Franz I. die Ligue von Cognac ab. Der Zweck dieses Bundes war, dem Kaiser Mailand und Neapel wieder zu entreissen. Daher begann Karl von neuem den Krieg um die Behauptung seiner Stellung in Italien.
2. Zweiter Krieg mit Franz I. 1527 —1529. Den zahlreichen Verbündeten gegenüber war das kaiserliche Heer anfangs im Nachtheil, bis sich Georg Frundsberg durch Umgehung der Veroneser Klausen mit Karl von Bourbon vereinigte. Beide Führer richteten jetzt ihren Angriff gegen den Papst, welcher für den Haupturheber des Bundes von Cognac galt. Aber auf dem Zuge gegen Rom kam die Nachricht, dass der Papst gegen Ueberlassung Neapels an den Kaiser einen Waffenstillstand abgeschlossen habe unter der Bedingung, dass das kaiserliche Heer in das Mailändische zurückziehe. Diese Nachricht brachte bei den Soldaten, welche über säumige Zahlung des Soldes erbittert, schon nach der Beute des reichen Rom lüstern waren, eine Empörung hervor. Vergebens suchte Frundsberg durch eine kräftige Anrede den Aufruhr zu stillen; mitten in der Rede verlor er, vom Schlage gerührt, plötzlich das Bewusstsein. Seine Kraft war gebrochen; seine Truppen über-
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Extrahierte Ortsnamen: Pescara Italien Pescara Frundsberg Madrid Italien Burgund England Frankreichs Venedig Mailand Florenz Mailand Neapel Italien Klausen Rom Neapels Rom Frundsberg
deutschen Reiches hatte ihn zum schnellen Abschluss des wenig vortheilhakten Friedens zu Cambray bestimmt.
\ 3. Der Türkenkrieg und der Nürnberger Religionsfriede 1532. Der Sultan Suleiman Ii., nach einer Weltherrschaft strebend, suchte sein Reich nach Westen auszudehnen und machte einen Angriff auf Ungarn, welches als das natürliche Mittelglied zwischen dem Osten und Westen Europas für ihn ein wichtiger Besitz sein musste. Der junge König Ludvigf welcher seinem Vater Wladislaus in der Regierung gefolgt war, wurde 1526 bei Mohac’z geschlagen und kam selbst in der Schlacht um. Im Besitze von Ungarn, Böhmen und Schlesien folgte ihm Karls Bruder Ferdinand von Oesterreich, dem als Gemahl von Ludwigs Schwester Anna die Nachfolge zugesichert war. Indess eine Partei in Ungarn, besonders der protestantische Theil des Adels, wählte den Woywoden von Siebenbürgen, Johann Zapolya, zu Könige, während die schwächere Gegenpartei sich an Oesterreich anschloss. Freilich besiegte Ferdinand seinen Nebenbuhler, aber Zapolya verband sich jetzt mit Suleiman. Durch diese Verbindung verstärkt erneuerte der Sultan seine Angriffe, eroberte Ofen und drang bis auf den Sömmering vor Wien vor. Die Stadt, von dem ^Grafen von Saljn vertheidigt, leistete tapferen Widerstand (26. Septbr. bis 14. Octbr. 1529). Der Sultan zog ab, jedoch die Türkengefahr war damit nicht verschwunden. Deshalb sprach der Kaiser auf dem Reichstage zu Augsburg die Unterstützung des Reiches an; aber von den Protestanten konnte er bei der strengen Fassung des Reichstagsabschiedes keinen Beistand erwarten. Diese nahmen im Gegentheil, obwohl Luther selbst zur einmüthigen Abwehr der Türken aufforderte, eine immer entschiedenere Stellung gegen den Kaiser an. Schon gegen das Ende des Jahres 1530 versammelten sie sich zu Schmalkalden im Hessischen und schlossen ein Bündniss zur gemeinsamen Vertheidigung ihres Glaubens, wenn Einer von ihnen angegriffen werden sollte. Der Kurfürst Johann von^ Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, der Herzog von Braunschweig, der Fürst von Anhalt, der Graf von Mansfeld, so wie mehrere Städte unterzeichneten dieses Bündniss. Sie verabredeten auch mit Zapolya einen Einfall der Türken in
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Westen_Europas Ungarn Ungarn Oesterreich Wien Braunschweig Mansfeld
Mailand und leitete sogar von seinem mütterlichen Grossvater ein Anrecht auf Savoyen her. Er trat mit den Türken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bündniss und zwang den Herzog von Savoyen ihm freien Durchzug durch sein Land zu gestatten. Karl machte einen Einfall in das südliche Frankreich, musste sich aber nach einer vergeblichen Belagerung Marseilles wieder zurückziehen. Durch Vermittlung des Papstes (Paul Hl.) wurde zu Nizza ein Waffenstillstand geschlossen, wonach Jeder das besetzte Gebiet behalten sollte, 1538.
Y 6. Der zweite Zug Karls an die Küste von Nordafrika 1541. Die Plünderungen der Corsaren an der spanischen und italischen Küste gaben zu einem abermaligen Kriege Veranlassung. Trotz der späten Jahreszeit wurde der Zug gegen Algier unternommen. Die Landung gelang glücklich, allein ein Sturm und ein Ausfall der Türken brachten das Heer in die kläglichste Lage. Nur mit Mühe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte erst unter manchen Gefahren die spanische Küste.
7. Der vierte Krieg mit Franzi. 1542—44. Franz I. wollte sich den unglücklichen Ausgang des Unternehmens gegen Algier zu nutze machen und fand eine Veranlassung zum Kriege, als zwei durch die Lombardei reisende französische Bevollmächtigte von spanischen Truppen ermordet wurden. Er verband sich daher mit den Türken, den Dänen und mit dem Herzog Wilhelm von Cleve, welcher im Besitze des ihm durch die Stände und den letzten Herzog von Geldern übertragenen Geldrischen Landes vom Kaiser bedroht wurde. Der Kaiser unterwarf den Herzog durch Eroberung seiner Feste Düren und nöthigte ihn im Vertrage zu Venloo, Geldern herauszugeben. Im folgenden Jahre drang er, von dem englischen Könige Heinrich Viii. unterstützt, auf dem Wege gegen Paris bis Epernay vor und zwang seinen Gegner zum Frieden zu Crespy, in dem Franz auf Mailand, Neapel und die Burgundischen Erblande Franche Comte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogthum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Türken und zur Aufrechthaltung des katholischen Glaubens, 1544.
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im westfälischen Frieden ausdrücklich bestimmt war, dass die Reichsstädte in den abgetretenen Landschaften im Verbände des deutschen Reiches bleiben sollten, so wurde doch das wichtige Strassburg, die Grenzwehr Deutschlands und eine alte Ruhmesstätte deutscher Kunst und deutscher Bildung, durch Bestechung des Stadtrathes und Mitwirkung des französisch gesinnten Bischofs Franz Egon von Fürstenberg mitten im Frieden durch einen Handstreich genommen. Um nun von Seiten des Kaisers bei diesen Vergrösserungsplänen ungestört zu sein, verwickelte er diesen in einen Krieg mit den Ungarn und Türken.
2. Die Türkenkriege und das Ende der Reunionen. Der Sultan Mahmud Iv., welcher Siebenbürgen in eine türkische Provinz zu verwandeln wünschte, hatte schon 1663, als die Siebenbürgen sich gegen seinen Willen einen einheimischen Fürsten wählten, welcher sich im Anschluss an Oesterreich zu behaupten suchte, einen Krieg gegen den Kaiser begonnen. In diesem ersten Türkenkriege (1663—1664) gewann zwar der kaiserliche Feldherr Montecuculi, von Reichstruppen und einem französischen Heere unterstützt, durch seinen Sieg bei St. Gotthard glänzende Erfolge, aber in dein Frieden (zu Vasvar 1664) genehmigte der Kaiser doch die Einsetzung eines vom Sultan empfohlenen Fürsten in Siebenbürgen. — In Ungarn entstand über diesen ungünstigen Frieden eine Missstimmung. Mehrere ungarische Magnaten benutzten die allgemeine Unzufriedenheit, um den Plan des Kaisers, die ungarische Krone erblich zu machen, zu durchkreuzen und traten sogar mit Ludwig Xiv. in Verbindung. Der Kaiser entdeckte zwar diese verräthe-rische Verbindung und strafte die Uebelthäter; aber die Strenge, womit er in Ungarn schaltete, veranlasste jetzt auch die dortigen Protestanten eine vollständige Glaubensfreiheit zu verlangen und sich mit dem unzufriedenen Adel zu verbinden. Die Aufständischen erhoben sich unter dem Grafen Emmerich Töcköly, welcher sich mit Hülfe Frankreichs zum Herrn von Ungarn machte, und ' das Land vom Sultan zu Lehen nahm. Auf diese Weise in die deutschen Verhältnisse verwickelt und von Ludwig Xiv. angetrieben liess der Sultan ein Heer von 200,000 Mann unter seinem Gross-
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handwerk. Bei der Einnahme von Ofen, 1686, zog er zuerst die Aufmerksamkeit auf sich. Im 3. Raubkriege sandte ihn der Kaiser gegen Catinat nach Italien und erhob ihn zum Feldmarschall, 1688. Durch Feldherrntalent, Staatsklugheit und Anhänglichkeit an Oesterreich zeichnete er sich vor anderen kaiserlichen Feldherrn aus.
Nachdem Ludwig von Baden den glänzenden Sieg bei Salankemen errungen (1691), führte Eugen durch den Sieg bei Zenta 1697 die Entscheidung des Krieges herbei. Im Frieden zu Carlowitz, 1699, wurde Siebenbürgen und das Land zwischen Donau und Theiss an Oesterreich abgetreten. Den Venetianern wurde die eroberte Morea, den Russen, welche zuletzt auch am Kriege theilgenommen, Asow überlassen. Ungarn musste schon 1687 die Erblichkeit der Krone anerkennen.
England unter den beiden letzten Stuarts, 1660—1688.
§. 28. 1. Karl Ii., 1660—1685. a) Schwankende
Politik. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung allgemeine Amnestie und Glaubensfreiheit gelobt hatte, so liess er doch alle, welche über seinen Vater das Todesurtheil gesprochen hatten, hinrichten und vertrieb bei der Herstellung der epis-copalen Kirche viele presbyterianische Geistliche von ihren Stellen. Ernsten Geschäften abgeneigt überliess er die Sorgen der Regierung anfangs dem Minister Clarendon. Ein Krieg gegen Holland, den er nur deshalb unternahm, weil ihm während seiner Verbannung die Holländer zu wenig Aufmerksamkeit erwiesen, hatte einen so unglücklichen Ausgang, dass die Navigationsacte zu Gunsten Hollands bedeutend ermässigt werden musste. Dünkirchen, Cromwells glänzende Eroberung, verkaufte der verschwenderische und beständig geldbedürftige König an Frankreich. Nach Clarendons Entlassung schlug das neue Ministerium (Clifford, Ardington, Buckingham, Ashley, Lauder-dale), welches der Volkswitz nach den Anfangsbuchstaben der Namen Cabalministerium nannte, eine andere Politik ein, indem es sich mit Holland und Schweden gegen die Vergrösse-rungsplane Ludwigs Xiv. verband. Aber bald liess sich das charakterlose Ministerium zum Rücktritt von diesem Bunde bewegen, und der König nahm zum Lohne dafür sogar Jahrgelder von Frankreich an.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Oesterreich Donau Oesterreich England Holland Hollands Cromwells Frankreich Holland Ludwigs_Xiv Frankreich
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2. Der Aufstand in Tyrol, 1809. Dieses schöne Gebirgsland mit seinen freiheitliebenden Bewohnern war im Pressburger Frieden von Oesterreich an Baiern abgetreten. Die baierische Verwaltung ging in dem neu erworbenen Lande mit der Einführung französischer Einrichtungen rücksichtslos vor. Die Klöster wurden aufgehoben und ihre Güter eingezogen, die Schule ward von der Kirche getrennt, und ckie alten Landesfreiheiten, welche Oesterreich immer geschont hatte wurden vernichtet. Daher erhoben sich die Tyroler, sobald nur die österreichische Regierung den Krieg gegen Napoleon erklärte, in einem allgemeinen Aufstande, um sich wieder an die angestammte österreichische Herrschaft anzuschliesen. Unter tüchtigen selbstgewählten Führern, dem biedern, thatkräftigen Sandwirth vom Passeirthal Andreas Hofer, dem tapferen Speckbacher und dem begeisterten Capuziner Haspinger, sammelten sich die geübten Schützen, und als der Vortrab eines österreichischen Heeres an der Grenze erschien, brach der lange geheim gehaltene Aufstand offen aus. Der Krieg wurde mit wechselndem Glücke geführt. Die Baiern wurden aus der Hauptstadt Innspruck vertrieben und nahmen sie wieder ein. Aber zum zweiten Male eroberten die Tyroler die Stadt durch den Sieg am Iseiberge, wo sie in Schluchten und Engpässen mit sicher treffenden Büchsen und herabgeworfenen Felsstücken den Feind vernichteten. Als Oesterreich dennoch im Wiener Frieden Tyrol preisgab und die Franzosen unter Lefebvre jetzt freie Hand gegen das Land erhielten, legte Hofer gegen Zusicherung einer Amnestie die Waffen nieder, liess sich aber später doch zur Erneuerung des Krieges verleiten. Von der Hebermacht der Baiern und Franzosen erdrückt musste er fliehen und verbarg sich in einer Sennhütte; hier wurde er an die Franzosen verrathen und in Mantua erschossen, 19. Febr. 1810. Um das Stammesgefühl der Tyroler zu brechen, ward Südtyrol mit Illyrien vereinigt.
Norddeutsche Freischaaren. Auch in Norddeutschland begann sich das Freiheitsgefühl zu regen, gab sich aber bei der mangelnden Unterstützung der Regierungen nur in der Bildung vereinzelter Freischaaren kund. Der preussische Major von Schill suchte durch einen Handstreich Cassel zu nehmen und das Königreich Westfalen aufzulösen Indes« sein Unternehmen misslang; er musste sich nach Stralsund zurück-
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Franz eben erst durch den Sieg bei Marignano wiederhergestellt hatte (s. Bd. Ii, 8. 246), musste vernichtet werden, wenn Neapel und Mailand in den Händen Habsburgs blieben. Franz suchte daher, um den früheren Einfluss Frankreichs in Italien zu sichern, Neapel und Mailand, worauf ja schon früher die französischen Könige Erbansprüche geltend machten (s. Bd. Ii, S. 242), für sich zu retten. Zugleich wollte er Navarra und Burgund behaupten. Navarra, welches früher unter einem Herzog aus dem französischen Königshause stand, hatte Ferdinand der Katholische erobert, und obgleich er die Herausgabe im Frieden versprochen, dennoch zurückbehalten. Das Herzogthum Burgund war im Frieden zu Senlis (1493) stillschweigend bei Frankreich verblieben, jedoch hatte Maximilian I. nicht förmlich Verzicht darauf geleistet. Da nun Karl sein Anrecht auf Burgund wieder geltend machte und Navarra besetzt hielt, so war zu befürchten, dass Frankreich seiner natürlichen Grenzwehr verlustig gehe. So entbrannte denn hauptsächlich um den Besitz von Burgund, Mailand, Neapel und Navarra der Krieg. Karl schloss durch Vermittelung des Cardinais Wolsey, des angesehensten Mannes am englischen Hofe, ein Bündniss mit England und wusste auch den Papst Leo X. für sich zu gewinnen.
1. Erster Krieg mit Franz I., 1521 — 1526. Die Franzosen begannen den Krieg mit einem Einfalle in Italien, aber ihr Feldherr Lautrec musste beim Anrücken der deutschen Landsknechte, welche der tapfere Condottiere Georg Frundsberg führte, Mailand und Genua räumen. Zum Unglück für den französischen König fiel noch sein bedeutendster Vasall, der Connetable Karl von Bourbon, weil er wegen einer Beleidigung gegen die Königin Mutter seiner Würde als Kron-feldherr entsetzt war, von ihm ab und trat zum Kaiser über. Dieser nahm ihn mit Freuden auf und stellte ihn nebst dem spanischen Marquis von Pescara an die Spitze des Heeres. Die Franzosen wurden jetzt ganz aus Italien vertrieben und verloren auf dem Rückzüge den tapferen und frommen Bayard, „den Ritter ohne Furcht und Tadel.“ Aber ein Einfall in Frankreich scheiterte an der Belagerung des gut vertheidigten Marseille; das Landvolk erhob sich allgemein für seinen ritter-
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gab er an Karl von Bourbon. Dieser rückte jetzt vor Rom, um hier den Sold für das Heer zu gewinnen. Gleich beim ersten Angriff, als er eben eine Sturmleiter anlegte, wurde er von einer tödtlichen Kugel getroffen. Das Heer aber eroberte die Stadt und begann, da der Papst die verlangten Summen zur Zahlung des Soldes verweigerte, eine furchtbare Plünderung (6. Mai 1527). Der Kaiser suchte durch Schreiben an die christlichen Fürsten den Verdacht der Theilnahme an diesen Gräueln von sich abzuwenden und gewährte dem in der Engelsburg belagerten Papste gegen Zahlung einer Geldsumme seine Freiheit wieder.
Die Bourbon’schen Truppen liessen, von einem französischen Heere bedrängt, von Rom ab und wandten sich gegen Neapel, welches von den Franzosen unter Lautrec zu Lande und von einer Genuesischen Flotte unter dem Seehelden Andreas Doria zur See eingeschlossen war. Da Doria mit seiner Flotte, nachdem ihm die Unabhängigkeit Genuas zugesichert war, auf die Seite der Kaiserlichen übertrat und zudem im Heere der Belagerer Seuchen wütheten, so mussten die Franzosen eiligst von Neapel abziehn. Auch das andere französische Heer, welches im Gebiete von Mailand stand, wurde geschlagen. Daher bequemte sich denn König Franz zum Frieden, welcher von seiner Mutter Luise von Savoyen und von Karls Tante Margaretha zucambray in Flandern abgeschlossen wurde, 1529. Nach diesem „Damenfrieden“ sollte Frankreich im Besitze von Burgund bleiben, obschon Karl seinen Ansprüchen auf das Land nicht endgültig entsagte. Franz zahlte für die Auslieferung seiner Söhne, welche er im Madrider Frieden als Geissein gestellt hatte, 2 Millionen Kronen. Das deutsche Reich behielt Mailand, womit später Franz Sforza gegen Zahlung eines Tributs belehnt wurde. Bald nach dem Abschlüsse des Friedens fand auch zwischen Karl und dem Papste Clemens Vii. eine Einigung statt. Zu Bologna wurde Karl mit der lombardischen und am 24. Februar 1530 mit der Kaiserkrone gekrönt. Seitdem ist kein deutscher Kaiser mehr in Italien gekrönt. Von der Krönung begab er sich zum Reichstage nach Augsburg, um der weiteren Ausbreitung der Reformation und dem Vordringen der Türken Einhalt zu thun. Denn nur die Bedrängniss des
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Ungarn und traten sogar mit Frankreich und England in Verbindung. In dieser Verlegenheit musste der Kaiser nachgeben. Daher wurden auf dem Reichstage zu Nürnberg 1532 die früher gegen die Protestanten erlassenen Beschlüsse zurückgenommen und bestimmt, Keiner solle bis zur Eröffnung eines allgemeinen Concils den Andern „des Glaubens oder irgend einer anderen Ursache wegen bedrängen.“ Der Religionsfriede machte nun auch die Protestanten zum Beistand gegen die Türken geneigt. Suleiman, welcher eben einen neuen Angriff auf Deutschland gemacht hatte, wurde bei Graz in Steiermark geschlagen, während Andreas Doria die türkische Mittelmeerflotte im Schach hielt. So wurde er denn zum Rückzüge und zum Aufgeben seiner Eroberungspläne genöthigt. Trotzdem konnte Ferdinand nicht zum ruhigen Besitze Ungarns gelangen; selbst nach Zapolyas Tode behauptete er, da die Ungarn dessen Sohn zum Könige wählten, nur einen kleinen Theil des Landes.
4. Karls erster Zug an die Küste von Nordafrika 1535. Nach Beendigung des Türkenkrieges wandte sich der Kaiser wieder den ausserdeutschen Verhältnissen zu, welche ihn ze"hn Jahre lang fast ununterbrochen beschäftigten. Hairadin Barbarossa, ein kühner Serbischer Seeräuber, hatte sich in Algier als Vasall des Sultans festgesetzt. Durch die Besiegung und Vertreibung des Beherrschers von Tunis, Muley Hassan, erweiterte er sein Gebiet, beunruhigte von hier aus als Befehlshaber einer türkischen Flotte die Küsten Italiens und Spaniens und entriss den Johannitern Malta, das ihnen der Kaiser mit der Verpflichtung des Kampfes gegen die Ungläubigen überwiesen hatte. Zur Steuerung dieses Unwesens unternahm Karl einen Kreuzzug gegen Tunis, erstürmte Hai-radins Festung Goletta, schlug sein Heer vor den Mauern von Tunis und eroberte diese Stadt mit Hülfe der dortigen Christensklaven. Das eroberte Gebiet gab er dem Muley Hassan als spanisches Lehen zurück; er selbst behielt nur Goletta. Die Johanniter wurden in dem Besitze von Malta bestätigt.
5.^vder dritte Krieg mit Franz 1. 1536—1538. Bei dem Ableben des kinderlosen Herzogs Franz Sforza von Mailand erneuerte der französische König seine Ansprüche auf
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die Türken von dem festen Ofen aus, in Siebenbürgen gründeten die Zapolya mit türkischer Hülfe sich ein eigenes Reich; nur im Norden und Westen konnte der Kaiser einige Grenzbezirke behaupten. Die Türken wurden durch unsichere Friedensschlüsse und Tributzahlung nur auf unbestimmte Zeit ferngehalten. Bei seinem Tode theilte Ferdinand seine Länder unter seine drei Söhne (Maximilian, Ferdinand und Karl), so dass sich fortan das österreichische Haus in eine österreichische, tyrolische und steirische Linie spaltete.
Maximilian Ii., 1564—1576. Dieser neigte in seiner Jugend dem Protestantismus zu und bewies sich auch als Kaiser so nachgiebig gegen denselben, dass er auf den Reichstagen die religiösen Angelegenheiten nicht berührte. Die Türken wurden durch Zrinys tapfere Vertheidigung der unbedeutenden Festung Sigeth in ihrem Vordringen aufgehalten und nach So-limans H. Tode durch Tributzahlungen beschwichtigt. Maximilians Sohn
Rudolf Ii., 1576—1612,*) gab sich lieber astronomischen und alchymistischen Studien und dem Umgange mit den Gelehrten Keppler und Tycho de Brahe als den Geschäften der Regierung hin. Da er kinderlos war, so drang sein Bruder Matthias, um bei der Zersplitterung der habsburgischen Linien einem Thronstreite vorzubeugen, auf ein festes Gesetz über die Erbfolge. Dies veranlasste aber den auf seine Macht eifersüchtigen Herrscher nur mit grösserer Strenge in seinen Erb-landen aufzutreten. Dadurch gereizt empörten sich die ungarischen Protestanten und die Türken benutzten diese Gelegenheit, um ihren Angriff zu erneuern. Freilich wusste Matthias beide Feinde durch Bewilligungen zu beschwichtigen, aber der Kaiser erkannte seine Friedensbedingungen nicht an. Durch diese Zurücksetzung gekränkt vermochte er durch mehrfache Ver-willigungen in den kirchlichen Verhältnissen die Stände von Ungarn, Oesterreich und Mähren ihm selbst statt seines kaiserlichen Bruders die Regierung zu übertragen. Um sich nun wenigstens Böhmen zu sichern, gewährte Rudolf den Anhängern der Augsburgischen Confession in Böhmen durch den Maje-
*) A. Gindely, Rudolf Ii. und seine Zeit. 1863.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Maximilian Maximilian Ferdinand Karl) Karl Maximilian_Ii Maximilian Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias Rudolf Rudolf A._Gindely Rudolf_Ii Rudolf